gemeinsame Mitgliederversammlung am
1. Juni 2023 in Ahaus
Der Europäische Verband der Milchwirtschafter (AEDIL) hat unter Federführung der dänischen Mitgliedsorganisation FMF im Mai 2022 den Zuschlag für dieses Projekt mit einer Laufzeit von vier Jahren im Rahmen des Erasmus+-Programms der EU erhalten. Insgesamt sind neben neun nationalen Partnern mit den jeweils von ihnen benannten Partnern in diesem Projekt über 50 Organisationen und Unternehmen vertreten. Die nationalen Partner neben Deutschland sind Dänemark, Frankreich, Irland, Niederlande, Polen, Rumänien, Serbien und die Türkei, die immer noch EU-Beitrittsstatus genießt.
Die deutschen Partner sind neben dem koordinierenden ZDM die Hochschule Hannover (HSH), das Lehr- und Versuchszentrum für Milchwirtschaft (LVZM) Bad Malente, das Deutsche Milchkontor (DMK) und die Siemens AG. Das Ministerium für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz des Landes Schleswig-Holstein und der Milchindustrie-Verband (MIV) sind als ideelle Partner ebenfalls in diesem Projekt beteiligt.
Der Hauptzweck des Projekts in Deutschland besteht darin, ein norddeutsches regionales Zentrum für berufliche Exzellenz (CoVE) zu schaffen, um langfristig auf dem weltweiten Milchmarkt wettbewerbsfähig zu bleiben. Das norddeutsche CoVE ist definiert als eine lernende Institution, die in der Lage ist, eine relevante, moderne und zukunftssichere Aus- und Weiterbildung zu vermitteln, die den derzeitigen und künftigen Bedürfnissen der Milchindustrie entspricht. Um berufliche Exzellenz zu erreichen, wurde in Zusammenarbeit zwischen den oben genannten Parteien eine Reihe konkreter Ziele und Initiativen für die Laufzeit dieses Projekts bis Ende des Jahres 2026 festgelegt.
Ziel ist, Maßnahmen zu entwickeln, um beispielhaft Synergien zwischen dem LVZM Bad Malente und der Hochschule Hannover zu schaffen, damit Wege zur Aus- und Weiterbildung zu schaffen und so dem übergeordneten AEDIL-Projektziel der Aufwärtskonvergenz im Sinne des von der EU propagierten „life-long-learning“ gerecht zu werden.
EU-Projekt „Center of Vocational Excellence – CoVE
Mission
Die deutschen Projektpartner haben sich dazu in einem „Memorandum of Understanding“ verpflichtet, die nachfolgenden Ziele während des Laufs des Projekts zu erreichen.
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Berufsschullehrer- (ggf. Professoren-) Weiterbildung, die auf digitalem Lernen aufbaut und eine zeitliche begrenzte Anwesenheit von mindestens einer Woche in einer Molkerei einschließt
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Einbindung von mindestens zehn Ausbildern der Molkereien in den Berufsschulunterricht und akademische Vorlesungen
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Entwicklung von neuen digitalen Unterrichtsmaterialien pro Unterrichtsfach zu den Kernkompetenzen einer Molkerei
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Entwicklung von mindestens sechs neuen Spezialkursen in den Bereichen Molkereigrundlagen unter Berücksichtigung der Nachhaltigkeit und Digitalisierung
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Entwicklung von mindestens vier digitalen Zwillingen von Molkereiprozessanlagen und Implementierung dieser in die Aus-, Fort- und Weiterbildung sowie im Partnerunternehmen DMK
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Kontinuierliche Evaluation und Verbesserung durch Befragungen von Auszubildenden und ehemaligen Studenten und aktuelles studentisches Feedback
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Entwicklung von Möglichkeiten zur Verbesserung der Wege zur Erlangung höherer Bildungsniveaus
Arbeitsgruppen
Arbeitsgruppen mit unterschiedlichen Zielen werden eingerichtet, um Bildungsmaterial, Lehrmethoden und CoVE-Nachhaltigkeit zu befruchten. Die Arbeitsgruppen bestehen aus Fachexperten und einer vielfältigen Vertretung der Partner.
Die Gruppen:
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eine kontinuierliche Qualitätsbewertung durchführen (unter Verwendung definierter Ziele und Schlüsselergebnisse (OKR) oder Key Performance Indicator (KPI)-Metriken).
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sind verantwortlich für die Sammlung von Best-Practice-Beispielen.
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sicherstellen, dass Ergebnisse und Erkenntnisse regelmäßig mit allen Partnern geteilt und im Dairy Learning Hub gesammelt werden.
Die Gruppen umfassen:
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AG 1: Digitale Kompetenzen
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AG 2: Grüne Kompetenzen
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AG 3: Lehrpläne, Lehren und Lernen
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AG 4: Gegenseitige Anerkennung und Qualifizierung
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AG 5: Rekrutierung
Vision
Seit dem Projektstart im Mai 2022 hat der ZDM alle seine Mitgliedsorganisationen über dieses Projekt und dessen Ziele informiert, um größtmögliche Transparenz in der deutschen Milchwirtschaft zu erreichen.
Im November 2022 wurden alle Berufsschullehrenden, die an der Berufsschule in Bad Malente unterrichten, über dieses Projekt und die Planungen für eine einwöchige Tätigkeit in einer Molkerei informiert. Die Praktika in den Molkereien sollen im Hebst 2023 beginnen. Danach werden Fachkräfte/Ausbilder aus den Molkereien in der Berufsschule praxisbezogen unterrichten.
Darüber hinaus findet vom 17. bis 18.11.2023 die erste Bundesfachtagung für Berufsschullehrende in Karlsruhe statt.
Ein neu konzipierter Labortechnologischer Grundkurs für Seiteneinsteiger und Interessierte wird Ende 2023 oder Anfang 2024 am LVZM in Bad Malente durchgeführt. Ein Spezialseminar „Trocknung“ sowie „Käse“ im Technikum der Hochschule Hannover ist in Vorbereitung.
Schwerpunkt dieses Projekts ist in Deutschland die Erstellung von „digitalen Zwillingen“ von vorhandenen Molkereimaschinen zu Schulungszwecken in der Ausbildung und der Molkereipraxis. Dazu wurden bereits digitale Zwillinge des Separators sowie des Plattenwärmetauschers im LVZM erstellt. Mit diesen beiden „digitalen Zwillingen“ kann die Demontage zu Wartungszwecken sowie der Zusammenbau virtuell demonstriert werden, um vorab kritische Arbeitsschritte aufzuzeigen. Auf diesem Wege können kostspielige Fehler bei den realen Tätigkeiten vermieden werden, weil bereits eine Sensibilisierung erfolgt ist. Darüber hinaus soll eine komplette real existierende Mozzarella-Käsereilinie digitalisiert werden, um die Produktion sicherer und damit effizienter gestalten zu können.
Die nachfolgende Abbildung gibt einen Überblick über den organisatorischen Aufbau zwischen dem Lenkungsausschuss, dem Projektmanagementteam, den Arbeitsgruppen und der Community of Practice: